© Solothurner Zeitung / NMZ; 2001-11-06; Seite 13b - Region SO

Reform der reformierten Kirchenorganisation

SYNODE / Nach dem Nein zur Kantonalkirche wird Austritt aus dem kantonalen Synodenverband beantragt

Das «Nein» zur reformierten Kantonalkirche vom 10. Juni «hat neben der grossen Enttäuschung auch etwas geklärt» schreibt der Synodalrat: «Es gibt zwei reformierte Kirchen im Kanton Solothurn mit den entsprechenden Konsequenzen.» Eine davon: der beantragte Austritt aus dem Synodalverband.

Im Zentrum der 144. Synode der Evangelisch-reformierten Kirche im Kanton Solothurn steht der Antrag des Synodalrates auf Austritt aus dem Verband der evangelisch-reformierten Synoden des Kantons Solothurn. Der Antrag basiert auf verschiedenen, seit dem «Nein» vom 10. Juni zur Bildung einer Kantonalkirche geführten Diskussionen, schreibt der Synodalrat. So seien unter anderem die Präsidien der Kirchgemeinden zu einer Aussprache über das weitere Vorgehen eingeladen worden und am 24. September habe die Verbandsversammlung mit 17 zu 9 Stimmen das Vorgehen des Verbandsrates gebilligt, das mit einem Austritt der Kirche im Kanton aus dem Verband rechnet. Der Synodalrat zieht aus seinen Abklärungen den Schluss, dass es sinnvoll und richtig sei, den Verband mit Ende der Legislaturperiode am 31. März 2002 durch den Austritt der Kirche im Kanton aufzulösen.

Zu den jüngst aus der Mitte der Bezirkssynode im oberen Kantonsteil angemeldeten Bedenken gegen ein allzu schnelles Tempo beim weiteren Vorgehen hält Synodalratspräsident Erich Huber in einer Stellungnahme im «Kirchenboten» fest, dass «der Synodalrat diese Bedenken nachvollziehen aber nicht teilen» könne.

Für Weiterexistenz keinen Grund

Für den Synodalrat gebe es «für die Weiterexistenz des Verbandes keinen stichhaltigen Grund». Das Ende der Legislaturperiode sei ein günstiger Zeitpunkt der Auflösung und eine weitere Zusammenarbeit der beiden Kirchen auf der Basis von Vereinbarungen und Verträgen sei jederzeit und sofort möglich. Eine von Mitgliedern der Bezirkssynode ins Auge gefasste Nachfolgeorganisation für den Verband liegt gemäss Erich Huber «ebenfalls nicht im Interesse einer überschaubaren und effizienten Kirche. Sie würde die alte Misere nur neu aufleben lassen.» Die Kirche im Kanton als eigenständige Kantonalkirche sei bereit, gesamkantonale Aufgaben, die bisher vom Verband wahrgenommen wurden, weiterzuführen. Vorbild für die weitere Zusammenarbeit der beiden reformierten Kirchen sei das Modell, wie es bereits mit den reformierten Kirchen des Kantons Aargau und der beiden Basel praktiziert werde.

Weitere Traktanden der Versammlung sind der Voranschlag 2002 (der einen Verlust vorsieht) sowie verschiedene Wahlgeschäfte. (mgt/ums.)

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