05. Dezember 2001 / 19:24:05
S C H W E I Z (SYNODE - Zusammenfassung)

Bern: Eine Wahl und lebhafte Diskussionen

Die Reformierten Kirchen Bern-Jura haben eine neue Synodalrätin: Die Synode hat am Dienstag Susanne Graf-Brawand in die Exekutive gewählt. Persönliche Vorstösse betrafen am Mittwoch unter anderem die Sans-Papiers und das Führungsverständnis des Synodalrats. Die Synode akzeptierte den Voranschlag 2002 und gewährteden Teuerungsausgleich.

RNA

Am Dienstag morgen hat die Berner Synode die 59-jährige Susanne Graf-Brawand, Bern, mit 136 Stimmen bei 179 ausgeteilten Stimmzetteln in den Synodalrat (Exekutive) gewählt. Sie ersetzt den Synodalrat und Gemeindepfarrer Michael Dähler, Thun, der seit 1994 Mitglied der kirchlichen Exekutive war. Wie Dähler wird auch sie der Unabhängigen Fraktion angehören.

Anschliessend standen Finanzfragen im Vordergrund. Der Synode wurden sechs neue Budgetposten vorgelegt: Nach Diskussion wurden 20 000 Franken für die Teilnahme an der Berner Wirtschaftsmesse bewilligt. Mit 30 000 Franken wird die Produktion von französischsprachigen religiösen Sendungen des lokalen Bieler Fernsehsenders Télébielingue unterstützt.

Am Mittwochmorgen behandelte die Synode verschiedene persönliche Vorstösse. Sie betrafen unter anderem die Sans-Papiers und die Spitalseelsorge.

Synodalratspräsident Samuel Lutz wies darauf hin, dass die Kirche die Diskussion um die «papierlosen» Menschen im Lande in der Öffentlichkeit aufrecht halten müsse, ohne die Sans-papiers dadurch in Gefahr zu bringen. Im übrigen unterstütze der Synodalrat die bernische Regierungsrätin Dora Andres auch heute noch in dem Bestreben, die vom Bund abgelehnte Anerkennung bestimmter Katogerien von Sans-papiers doch noch zu realisieren.

Ohne Gegenstimme beauftragte die Synode den Synodalrat, darauf hinzuwirken, dass die Spitalseelsorge in den Leistungsauftrag des Kantons Bern an die Spitäler eingeschlossen wird.

Mit 81 Nein zu 77 Ja lehnte die Synode eine Resolution ab, welche mit der Stellungnahme des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbundes (SEK) zur Fristenregelung beim Schwangerschaftsabbruch nicht zufrieden war und vom Synodalrat eine differenziertere Position verlangte. Der SEK habe zuwenig die Stimme des ungeborenen Lebens im Geiste des Evangeliums gewichtet, hiess es in der Resolution.

Zwei Interpellationen gaben Synodalratspräsident Samuel Lutz Gelegenheit, die an einer Medienorientierung bereits dargelegte Stellungnahme des Synodalrats zu seinem Kirchen- und Führungsverständnis nochmals zu bekräftigen. Die Reformierten Kirchen Bern – Jura hätten den Auftrag, an einer gerechten und menschenwürdigen sozialen und wirtschaftlichen Zukunft mitzubauen. Ihr Mittel dazu sei der Dialog.

In Bezug auf die theologischen Richtungen und Strömungen in der Landeskirche müsse der Offenheit Sorge getragen, aber auch deutlich gemacht werden, was Platz habe und was nicht. So wichtig die Fachkompetenz der Mitarbeitenden auch sei, so wichtig sei es auch, dass der Synodalrat die strategischen und politischen Entscheide fälle.

weitere Artikel zur Synode finden Sie unter http://www.ref.ch/rna/ und http://www.refkirchenbeju.ch

< zurück zur Übersicht >