© Solothurner Zeitung / NMZ; 2001-05-29; Seite 12b - Kanton SO

Spaltpilz in Bezirkssynode?

Mit nicht geringem Erstaunen hat das Aktionskomitee «Ja zur Kantonalkirche» zur Kenntnis nehmen müssen, dass «die Mehrheit der Bezirkssynodalen aus dem oberen Kantonsteil» sich zu einem Gedankenaustausch über die kirchliche Abstimmung vom 10. Juni getroffen hat (in der «NMZ» vom 25.5.). Mit Erstaunen deshalb, so das Komitee in einem Communiqué, weil diese «Mehrheit» mit ihrem Vorgehen und der ausdrücklichen Bezeichnung «Bezirkssynodalen» den Spaltpilz in die Bezirkssynode Solothurn hineingepflanzt habe. Vermutlich erstmals in der Geschichte der Bezirkssynode werde unter den Augen des Synodalrates der Reformierten Kirchen Bern-Jura ein solches Vorgehen praktiziert, welches, wie immer das Abstimmungsergebnis laute, für die Zukunft nichts Gutes verspreche. Das Komitee stellt auch fest, dass von Exponenten der Gegnerschaft erneut das Berner «Dienstleistungs- und Beratungsangebot» als Argument herhalten müsse, ohne in der Lage zu sein, konkret zu erklären, was mit den 200 000 Franken, die jährlich aus dem oberen Kantonsteil in die Kasse der Reformierten Kirchen Bern-Jura fliessen, eigentlich geschehe. «Wird die Berner Kirche aus dem Kanton Solothurn subventioniert?», fragt das Komitee in seiner Mitteilung. Die Behauptung von «Leistungsabbau» und «unabsehbaren Risiken» ist aus seiner Sicht reine Demagogie: «Wir bedauern den Stil, der nun von den Gegnern der Kantonalkirche angeschlagen worden ist.»

Bemerkenswert sei auch der gegnerische Hinweis, man sei bereit, «die notwendigen Reformen des bisherigen Systems nach dem 10. Juni an die Hand zu nehmen». In dieser Feststellung sei doch das Eingeständnis enthalten, dass die Verbindung des oberen Kantonsteils zum Berner Synodalverband doch nicht optimal sei und eine Revision zwingend wäre. Nach Ansicht des Pro-Komitees haben die Gegner nun selber den Beweis erbracht, dass ein Ja zur Kantonalkirche «bitter nötig» ist.

mgt

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