© Solothurner Zeitung / NMZ; 2001-06-07; Seite 15a - Kanton SO

Für Befürworter ist die Kantonalkirche finanzierbar

Aktionskomitee «Ja zur Kantonalkirche» räuspert sich nochmals

Nachdem der Frage der Finanzierung einer Evangelisch-Reformierten Kirche des Kantons Solothurn vom gegnerischen Komitee in den Mittelpunkt seiner Kampagne gerückt worden sei, will das Aktionskomitee «Ja zur Kantonalkirche» nun daran erinnern, dass die Kirchenverfassung eigentlicher Abstimmungsgegenstand sei.

Die Abstimmungsfrage laute nämlich: «Wollt Ihr der Evangelisch-reformierten Kirche des Kantons Solothurn beitreten, indem Ihr der Kirchenverfassung zustimmt?» Über den Finanzhaushalt einer Kantonalkirche werden bei einem «Ja» dannzumal andere Gremien zu entscheiden haben, die gemäss der Verfassung auch die erforderliche Kompetenz dazu haben, erinnert das Aktionskomitee. Da aber die Finanzen «unverhältnismässig in den Vordergrund gerückt worden sind», hält das Befürworter-Komitee fest: Die Frage, ob die Reformierten des Kantons Solothurn bei Annahme der Kirchenverfassung vor einem hohen finanziellen Opfer stehen, lasse sich eindeutig mit einem «Nein» beantworten. Dazu empfiehlt das Komitee die Abstimmungsbotschaft zum 10. Juni zur Lektüre. Die Botschaft stütze sich auf den Expertenbericht, den auch Gunnar Paulsson (Zuchwil) mit seiner Unterschrift mitverantwortet habe, der «Kronzeuge» des Artikels in dieser Zeitung (Ausgabe vom 2. Juni), der gleichsam mit dem Fazit endet, dass der Kantonalkirche zwei Mio. Franken fehlen würden.

Paulssons Zusammenstellung über die Ausgaben der reformierten Kantonalkirche sei zwar «interessant zu lesen», meint das Komitee. Die im Artikel angetönten Zweifel an der Vergleichbarkeit mit den reformierten Kirchen Neuenburg oder Basel seien jedoch nicht von der Hand zu weisen. Neuenburg als nachahmenswertes Beispiel für Solothurn hinzustellen, sei verfehlt. Leider sei diese Kirche der Romandie auf Unterstützung auch der Solothurner Kirche angewiesen (da sie keine Kirchensteuern erheben kann). Und in Basel-Stadt präsentierten sich die Verhältnisse nochmals anders als im Kanton Solothurn. Das Aktionskomitee «Ja zur Kantonalkirche» erinnert auch daran, dass es im Kanton Solothurn bis heute eine reformierte Kirche für die Hälfte des Kantons und den Verband der Synoden gibt, dazu die Bezirkssynode Solothurn der Reformierten Kirchen Bern-Jura. Bei Zusammenlegung der drei Organisationen werde eine ansehnliche Summe eingespart. Diese fliesse in den Ausbau des Unterrichtswesens und andere Dienste, die der Kirche unmittelbar zugute kommen.

Darum meint das Komitee: «Das, was die Kantonalkirche an finanziellen Mitteln benötigt, steht auch zur Verfügung, weil jetzt schon vorhanden. Der Expertenbericht hält nämlich fest, eine Kantonalkirche ist unter den gegebenen Umständen finanzierbar.»

mgt

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