© Solothurner Zeitung / NMZ; 2001-06-06; Seite 9b - Region SO

Kantonalkirche mit zu vielen Unbekannten?

Wenns um die reformierte Kantonalkirche geht, ist klar: Der obere legt Wert auf Distanz zum unteren Kantonsteil.

Am nächsten Sonntag stimmen die Reformierten des Kantons Solothurn über eine neue Kirchenverfassung und damit über die Bildung einer reformierten Solothurner Kantonalkirche ab. Für die Gemeinden des oberen Kantonsteils, die als Bezirkssynode Solothurn Teil des Reformierten Synodalverbands Bern-Jura sind, stellt sich gleichzeitig die Frage eines Wechsels von der Berner Kirche zur neuen Solothurner Kantonalkirche. Mit einer Zweidrittelmehrheit würden «die im beruflichen Dienst stehenden Vertreter der reformierten Pfarrschaft» die neue Kirchenverfassung unterstützen und ein Ja empfehlen, war in der gestrigen Ausgabe dieser Zeitung zu lesen. Die Offene Kircheninformation Solothurn hat im Gebiet der Bezirkssynode Solothurn nachgefragt und kommt laut gestriger Mitteilung im oberen Kantonsteil zu ganz andere Zahlen. In den Gemeinden der Bezirkssynode Solothurn würden 30 Pfarrerinnen und Pfarrer arbeiten, die von den Veränderungen unmittelbar betroffen seien. «Gut drei Viertel von ihnen stehen der neu zu schaffenden Kantonalkirche ablehnend gegenüber.» Der Weg über eine Kantonalkirche sei für sie mit zu grossen Unbekannten im Bereich Finanzen und Leistungen verbunden, weshalb sie den Enthusiasmus des Solothurner Pfarrvereins nicht teilen könnten. Das heisse nicht, dass sie die Zusammenarbeit mit den Kolleginnen und Kollegen des unteren Kantonsteils (Kirche im Kanton Solothurn) ablehnten oder sich gesamtkantonalen Aufgaben nicht stellen möchten. «Ziel muss sein, auch nach dem 10. Juni zu einer konstruktiven und fruchtbaren Zusammenarbeit auf der Basis der bestehenden Strukturen zu finden.»

mgt

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