Reformierte Nachrichten
21. März 2001 / 16:08:26
Offene Kircheninformation Solothurn

Bildung einer reformierten Kantonalkirche Solothurn: Die Gegner melden sich zu Wort.

Im Vorfeld der Abstimmung vom 10. Juni über die Bildung einer reformierten Kantonalkirche Solothurn tritt als Gegnerin die «Offene Kircheninformation Solothurn» auf. Die Arbeitsgruppe besteht aus Mitarbeitenden und Fachleuten aus fünf der acht Kirchgemeinden des oberen Kantonsteils, die heute der Reformierten Kirche Bern-Jura angeschlossen sind.

RNA/rp

In seinem Präsidentenbericht 2000 des «Verbandes der evangelisch-reformierten Synoden des Kantons Solothurn» informiert Samuel Feldges die Angehörigen der acht Kirchgemeinden des oberen Kantonsteils, dass sie bis heute eigentlich zu keiner Kantonalkirche gehören. Lediglich in Kultus-, Seelsorge- und Unterrichtsangelegenheiten seien sie zum Synodalverband Bern-Jura zu zählen.

Im Hinblick auf die Volksabstimmung vom 10. Juni folgert Feldges: Bei einem Beitritt zur neuen Solothurner Kantonalkirche sei für die acht Gemeinden kein Austritt aus der Kantonalkirche Bern nötig, denn «lediglich die Kultusangelegenheiten werden neu im Kanton Solothurn geregelt und nicht mehr im Synodalverband Bern-Jura».

Nicht einverstanden mit dieser Auslegung der Fakten ist die Offene Kircheninformation Solothurn (OK SO), der Mitarbeitende und Fachleute aus fünf der acht Kirchgemeinden im oberen Kantonsteil angehören. Der Präsidentenbericht sei «tendenziös» und enthalte viele Halbwahrheiten, heisst es in einer Stellungnahme der OK, die Pfarrer Christoph Knoch aus Solothurn mit unterschrieben hat.

Knoch: «Da die acht Kirchgemeinden des oberen Kantonsteils seit jeher Vollmitglieder in die Synode des Synodalverbandes Bern-Jura wählen, steht ausser Zweifel, dass sie zu diesem gehören und bei einem ÐJað zur Solothurner Kantonalkirche daraus austreten müssten.»

Bei einer sachlichen Prüfung des Projekts Kantonalkirche hat sich laut Knoch auch gezeigt, «dass bei einer Annahme der Vorlage für die Gemeinden im oberen Kantonsteil bei gleichen Aufwendungen ein erheblicher Abbau der heute angebotenen Leistungen zu erwarten ist». Der Übertritt zu einer objektiv leistungsschwächeren Kantonalkirche und den damit verbundenen Risiken sei nicht der einzige Weg, die bisherigen Strukturen zu verbessern.

Eine alternative Lösung für die Zukunft sieht die OK in der weiteren Zusammenarbeit aller Solothurner Kirchgemeinden in einem Gemeindeverband, «der die ausserkirchlichen Interessen gegenüber dem Kanton wahrnimmt und sich auf jene innerkirchlichen Aufgaben beschränkt, die kantonal geregelt werden müssen». Damit müssten die «über Jahrhunderte gewachsenen Beziehungen des oberen Kantonsteils zu Bern nicht abgeschnitten werden».

< zurück zur Übersicht >