Reformierte Nachrichten
20. Juni 2001 / 16:55:07
Am Dienstag traf sich die Bezirkssynode
Solothurn in Aetingen zur ersten Sitzung nach der Abstimmung über
die Solothurner Kantonalkirche vom 10. Juni. Die Sitzung war geprägt
von sachlichem Austausch über die neue Situation für die
Reformierten des oberen Kantonsteils. Mehrere Arbeitsgruppen
wurden eingesetzt, die bis Ende Oktober Struktur- und
Reglementsanpassungen vorschlagen sollen. Die bestehenden Stellen
sollen im bisherigen Rahmen weitergeführt werden, bis
entsprechende Lösungen gefunden sind.
RNA
Nach der Ablehnung der Solothurner Kantonalkirche durch eine
Mehrheit der reformierten Stimmberechtigten des oberen
Kantonsteils hat sich die Bezirkssynode Solothurn an einer
ordentlichen Sitzung am 19. Juni in Aetingen mit der neuen
Situation befasst. Als Gäste waren neben Andreas Zeller, dem
Landesteilvertreter für die Bezirkssynode im Berner Synodalrat,
Erich Huber, Synodalratspräsident der Kirche im Kanton, Samuel
Feldges, Präsident des Verbands der evangelisch reformierten
Synoden des Kantons Solothurn auch Samuel Lutz, der Berner
Synodalratspräsident und Jakob Frey, der juristische Mitarbeiter
des Synodalrats anwesend. Die Sitzung wurde durch kurze
Stellungnahmen der Gäste eröffnet.
Gemäss Communique betonte Erich Huber in seinem Rückblick, dass
die Kirche im Kanton, der Zusammenschluss der Reformiertenim
unteren Kantonsteil, deutlich gestärkt aus der Abstimmung über
die Kirchenverfassung hervorgegangen sei und alle Ängste, die
Schwarzbuben könnten sich anders orientieren wollen,
unberechtigt waren. Er sei froh, dass nun ein für alle mal
Klarheit geschaffen sei und für die Zukunft gelte es, zwei
Kirchengebiete im Kanton zu akzeptieren. Er appellierte an die
Bezirkssynode und an den Berner Synodalrat, dass ein neues Modell
geschaffen werden müsse, indem die Bezirkssynode zu einem
Partner für die Kirche im Kanton werden könne. Die nächsten
Schritte der Kirche im Kanton würden nun in einer Arbeitsgruppe
überlegt, der wolle er nicht vorgreifen.
Andreas Zeller versteht das Verdikt der Stimmenden nun als
Auftrag an den Berner Synodalrat, mit der Bezirkssynode als
Partner den Dialog mit der Kirche im Kanton zu suchen und dem
Verband eine neue Ausrichtung zu geben. Er hat deutlich gemacht,
dass es Aufgaben gibt, die kantonal geregelt werden müssen. In
zwei bis drei Jahren sollten die Ordnungen und Reglemente,
allenfalls sogar die Bernische Kirchenordnung, den neuen
Gegebenheiten angepasst werden können, um der Bezirkssynode den
nötigen Freiraum zu schaffen.
Samuel Feldges unterstrich, wie schon im Communique des
Verbandsvorstands vom 11. Juni, der Verband habe innerkirchliche
Aufgaben übernommen, die über dessen im Staatsvertrag zwischen
Bern und Solothurn festgelegte Kompetenz hinausgingen. Sie würden
nun zurück an die Kirche im Kanton und die Bezirkssynode gehen.
Es werde den Mitarbeitenden des Verbands nicht gekündigt, aber
die Finanzierung und Budgetierung sei aus seiner Sicht völlig
offen.
Samuel Lutz hielt fest, dass der Entscheid die nötige Klärung
gebracht habe und die Solothurner Bezrikssynode wie bisher ganz
Teil des Synodalverbands Bern-Jura sei. Es gelte, die Zukunft
nicht nach persönlichen Präferenzen, sondern gemäss der
geltenden Reglemente und Ordnungen zu gestalten, sie wo nötig
anzupassen und die Chance regionaler und überregionaler
Zusammenarbeit zu nutzen.
Arbeitsgruppen eingesetzt
Die Abstimmung und ihr Ergebnis gibt der Bezirkssynode die
Chance, ihre eigenen Aufgaben neu zu fassen und deutlich zu
machen, wo sie mit der Berner Kirche und der Kirche im Kanton die
Arbeit in den Kirchgemeinden unterstützen und weiterentwickeln
kann. Dazu wurden die Arbeitsgruppen "Unterrichtswesen",
"Strukturen" und "Reglemente" eingesetzt. Sie
sollen bis Ende Oktober der Bezirkssynode Vorschläge
unterbreiten. Wichtig sei dabei, den Blick auf die Reformierten
des ganzen Kantons nicht zu verlieren, forderte Heidi Kleeb,
Kirchgemeindepräsidenten von Biberist-Gerlafingen. Eine Gruppe
Leitbild wird später die Arbeit aufnehmen.
Die Bezirkssynode hat weiter einstimmig beschlossen, dass alle
Anstellungen im Bereich Unterricht und Diakonie (Beratungsstelle
für Ehe- und Lebensfragen, Psychiatrie- und Gefangenenseelsorge)
solange weitergeführt werden, bis "sinnvolle Lösungen"
vorgelegt werden können. Die Bezirkssynode rechnet mit der
Zustimmung aller beteiligten Gremien.