Reformierte Nachrichten
7. Mai 2001 / 16:28:32

Berner Kirche zur Solothurner Abstimmung: Von kalter Schulter keine Spur

Die Berner Kirche hat am Montag im Abstimmungskampf um eine Solothurner Kantonalkirche Stellung genommen. Es treffe nicht zu, dass die reformierte Berner Kirche vor zehn Jahren den zur Solothurner Kirche gehörenden Kirchgemeinden die kalte Schulter gezeigt und so die erneuten Bestrebungen nach einer eigenen Kantonalkirche ausgelöst habe.

RNA/comm.

Der Synodalrat der Reformierten Berner Kirche wisse, dass man auch in einem «kirchlichen Abstimmungskampf»nicht jedes Wort auf die Goldwaage legen dürfe. «Wenn jedoch in Diskussionen behauptet wird, die reformierte Berner Kirche habe mit ihrem Verhalten die gegenwärtigen Bemühungen für eine Solothurner Kantonalkirche erst richtig ausgelöst», dürfe dies nicht unwidersprochen bleiben.

Richtig sei, dass vor zehn Jahren vom Synodalrat der reformierten Kirche im Kanton Solothurn die Frage gestellt wurde, wie sich die Berner Kirche verhalten würde, wenn die Kirchgemeinden des unteren Kantonsteils Solothurn auch eine Lösung mit Bern suchen wollten. Die bernische Reaktion sei damals zwar bedächtig, aber durchaus nicht ablehnend gewesen.

Man befand in Bern, die Idee sei prüfenswert, doch müsste die Initiative von der Evangelisch-reformierten Kirche im Kanton Solothurn ausgehen. Von Solothurner Seite sei damals ein entsprechendes Vorgehen – in der Synode – in Erwägung gezogen worden, «ohne dass jedoch später konkrete Schritte unternommen wurden». Aus der aufgeschlossenen, aber jede Einmischung ausschliessenden Haltung eine Ablehnung des «Solothurner Vorstosses» zu konstruieren, verdreht gemäss Berner Synodalrat die Tatsachen. Wie es auch eine Verdrehung der Tatsachen sei, «wenn ein 1997 vom Berner Synodalrat geschriebener Brief als Votum für eine Solothurner Kantonalkirche oder ein Kirchendach ausgelegt wird».

Der Synodalrat der Berner Kirche, zu der auch die Kirchgemeinden des oberen Kantonsteils Solothurn gehören, hat im Vorfeld der Abstimmung vom 10. Juni wiederholt bekräftigt, «dass er sich nicht in den Abstimmungskampf einmischen will». Er hofft jedoch, dass die Diskussionen zur Frage in den nächsten Wochen fair sein und sich nicht nur mit Struktur- und Finanzfragen, sondern auch mit den Grundsatzfragen und Grundanliegen der reformierten Kirche und des Glaubens befassen werden.

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