Nummer 5, Mai 01

Abstimmung

Auf zum Finale am 10. Juni

Die Entscheidung über die reformierte Kantonalkirche Solothurn fällt. Die Abstimmungsbotschaft kommt.

Von Feuer im Kirchendach und vom Messer wetzen zwischen Gegnern und Befürwortern der Kantonalkirche schreibt gegenwärtig die Presse. Diese Sprache gefällt mir nicht. Ich bevorzuge Bilder aus der Welt des Sports. Also, es wird kein Unentschieden geben. Hoffentlich nur Gewinner. Ich hoffe, dass die Befürworter diesmal gewinnen und damit ganz Solothurn. Bei einer Abstimmungsniederlage verlieren letztlich alle. Die Solothurner Kirchgemeinden vor allem, weil ihre Einheit verloren gegangen ist. Die 80'000 Reformierten hätten dann keine Stimme. Das ist auch eine staatspolitische Weichenstellung.

Es stellte sich ausserdem die Frage, wer die übergemeindlichen Aufgaben verantworten und finanzieren soll. Die Mehrheit der Messener und Oberwiler tun sich schwer mit dem Gedanken, nicht zu Bem zu gehören. Dazu kommen noch die Kirchgemeinderäte in Solothum und Biberist und etliche Pfarrer. Doch wegen der beiden Gemeinden Messen und Oberwil sollte nicht das ganze kantonale Projekt zu Fall kommen. Der Kirchgemeinderat Solothurn hat mit seiner Kehrtwendung um 180 Grad sehr enttäuscht. Seit das Präsidium von Bruno Hofer auf Rudolf Pfister übergegangen ist, wurde aus einem Verfechter ein Bremser, und das, obwohl die Konsultativabstimmung 1999 in Solothum mit etwa 62 Prozent der Stimmen für die Kantonalkirche ausgegangen ist. Etliche Pfarrer im oberen Kantonsteil haben Angst, dass sie ihre Bindung zu Bern verlieren. Ihnen ist entgegen zu halten, dass sie in Solothurn leben, arbeiten und auch ihr Geld verdienen. Darum sollten sie ihre Verantwortung zuerst für Solothurn wahrnehmen.

Seit der ersten Abstimmung von 1984 ist sehr viel passiert. Wahrscheinlich braucht es gut eidgenössisch jetzt eine zweite Abstimmung, um eine an sich gute Sache zum Erfolg zu führen. Es hat sich in den vergangenen siebzehn Jahren viel Gemeinsames unter den Reformierten in Solothurn entwickelt. Das steht auch auf dem Spiel. In diesen Tagen erhält jeder reformierte Haushalt die informative und aufklärende Abstimmungsbotschaft, die in Zusammenarbeit von Kirchenvertretern aus Solothurn und Bern entstanden ist. Sie begreift die Geschichte als Sprungbrett in die Zukunft und nicht als Sofa.
Erich Huber, Synodalratspräsident

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